Häufig gestellte Fragen
Unsere Mission
Wir kämpfen für Freiheit, Respekt und Inklusivität in Sprache.
- Freiheit – dass jede Person für sich selbst bestimmen kann, welche Pronomen am besten zu ihr passen.
- Respekt – dass anderer Leute Pronomen respektiert werden.
- Inklusivität – dass wir keine Annahmen treffen über die Geschlechter von Personen, die wir nicht kennen, und sie dadurch ausschließen.
Was ist nicht-binär?
Geschlecht ist deutlich komplizierter als die einfache Unterscheidung in weiblich/männlich. Schon rein biologisch gesehen unterscheiden wir zwischen chromosomalem Geschlecht, genetischem Geschlecht, hormonellem Geschlecht, phänotypischem Geschlecht… Sie sind nicht unbedingt kongruent zueinander, sie müssen nicht binär sein. (mehr Infos hier). Und wenn wir den kulturellen Aspekt betrachten ist „Geschlecht“ nur ein soziales Konstrukt. Je nach Zeit und Ort kann „eine Frau“ oder „ein Mann“ zu sein bedeuten, radikal unterschiedliche Rechte, Pflichten, Normen zu haben... In Europa trugen Männer früher hohe Absätze und Strümpfe, während die Ureinwohner Nordamerikas seit Jahrhunderten ein drittes Geschlecht anerkennen (two-spirit), etc.
Nicht-binär ist ein Oberbegriff, der die Identität von Menschen beschreibt, die nicht in die binäre Unterscheidung Mann/Frau passen. Es inkludiert zum Beispiel Menschen die agender, genderfluid, demigender, und viele andere.
Nichtbinär ist nicht unbedingt etwas „zwischen“ Weiblichkeit und Männlichkeit. Eher etwas darüber „hinaus“. Nichtbinäre Menschen müssen nicht androgyn sein, müssen keine neutralen Pronomen verwenden, etc. Es geht darum, frei von Geschlechterrollen zu sein, nicht darum, neue zu schaffen.
Warum sollte ich manche komischen Pronomen respektieren?
Weil es die Grundlage sozialer Beziehungen ist, Menschen so anzusprechen, wie sie angesprochen werden wollen. Du würdest Lea nicht „Marie“ nennen, du würdest nicht „Herr“/„Frau“ zu deinem Vorgesetzten sagen, etc. Und es gibt Menschen die weder mit „er“ noch „sie“ angesprochen werden wollen. Wenn du das nicht akzeptieren kannst, dann zeigt dich das in einem schlechten Licht.
„Komische Pronomen“ sind nur eine Frage der Gewöhnung.
Diese Pronomen sind doch nur ausgedacht!
Ja. Ja, sie sind einfach ausgedacht. Und so ist jedes einzelnes Wort in jeder Sprache. Einige Wörter sind nur älter als andere.
Zudem sind einige Pronomen zwar in ihrer Gesamtheit nicht in normativer Verwendung, bestehen allerdings aus bereits bekannten, normativen Wörtern, mal in einer neuen Verwendung, mal verbunden mit neuen Wörtern.
Woher weiß ich, wie ich eine Person anreden soll?
Du kannst einfach fragen! Ja, es ist vielleicht ein bisschen unangenehm, aber je mehr wir es tun, desto weniger unangenehm wird es. Wenn wir nach dem Namen fragen können, warum nicht auch nach den Pronomen?
(Bitte formuliere es nur nicht als: „Bist du ein Mädchen oder ein Junge?“. Die Frage impliziert, dass es nur zwei richtige Antworten gibt und suggeriert eine unangebrachte Neugier über die Genitalien der Person. Stattdessen könntest du einfach fragen: „Was sind deine Pronomen?“ oder „Wie soll ich dich ansprechen?“)
Es ist auch wichtig, es zu normalisieren, sich einfach mit seinen Pronomen vorzustellen. „Hi, Ich bin Michael, er/ihm“. Es ist nicht schwer – aber für trans* und nicht-binäre Menschen bedeutet es so viel! Online ist es noch einfacher: Füge einfach deine Pronomen (oder einen Link zu Beispielen von unserer Website) zu deiner „Bio“ hinzu.
Denke auch daran, dass manche Menschen je nach Situation einen anderen Namen und andere Pronomen verwenden könnten. Sie hatten vielleicht vor manchen Freund*innen oder Arbeitskolleg*innen noch kein Coming-out, aber bei anderen Freund*innen fühlen sie sich wohl und gehen damit offen um. Sei rücksichtsvoll. Du kannst zum Beispiel fragen: „Welche Pronomen soll ich vor deiner*m Chef*in benutzen?“, etc.
Manche Menschen geben mehrere Pronomen an, z.B. „er oder sie“ oder auch „sier oder er“. Das bedeutet, dass sie alle diese Formen mögen. Normalerweise ist die erste die bevorzugte.
Benutzt das überhaupt irgendwer?
Ja! Millionen nicht-binärer Menschen auf der ganzen Welt. Jedes hier aufgeführte Pronomen wird von einer Person im Alltag genutzt.
Sind die Pronomen von irgendeiner offiziellen Stelle anerkannt?
Sprache ist keine gottgegebene, uralte, in Stein gemeißelte Magie. Es ist nur ein Werkzeug, das wir zur Kommunikation verwenden. Wenn wir uns als Gesellschaft verändern und sich die Welt um uns verändert, passen wir die Sprache an, die wir verwenden, um diese besser beschreiben zu können. Wir sind die Nutzer*innen, also sind wir die Autorität wie wir es benutzen wollen.
Wörterbücher brauchen ihre Zeit, um diese Änderungen zu berücksichtigen, was die Änderung in keiner Weise unrechtmäßig macht. Aber schließlich werden die neuen Formen, wenn sie oft genug verwendet werden, in Wörterbücher aufgenommen. Merriam Webster, zum Beispiel akzeptiert die Nutzung des Singular „they“ als nicht-binäres Pronomen im Englischen.
Du kannst auch akademische Arbeiten zum Thema nicht-binäre Pronomen lesen.
Warum sollte ich meine Pronomen in meine Social-Media-Bio schreiben?
Wenn du cis (= nicht trans*) bist und du nutzt „sie“ oder „er“ passen zu deinem Geschlecht, denkst du vielleicht, dass deine Pronomen eindeutig sind. Und ja, vielleicht stimmt das auch - solange dein Name im Profil genannt wird (und traditionell männlich oder weiblich ist) oder wenn du ein Profilbild hast. Viele Leute haben das nicht – also ist es schwierig zu wissen, wie sie genannt werden wollen.
Aber meistens geht es um mehr als das: deine Pronomen mögen „offensichtlich“ sein, aber es gibt Menschen, deren Pronomen das nicht sind. Sie wollen korrekt angesprochen werden, egal ob sie als ihr Geschlecht „durchgehen“ oder nicht, ob sie eine Transition hatten oder nicht (oder ob sie überhaupt eine Transition wollen). Nicht-binäre Menschen sehen in der Regel nicht „nicht-binär“ aus, wir schulden niemandem Androgynität.
Das Teilen unserer Pronomen ist sehr wichtig für trans*, nicht-binäre und genderqueere Menschen. Leider werden wir dadurch auch bloßgestellt und ausgegrenzt. Aber wenn cis Menschen das Gleiche tun, bedeutet das die Welt für uns. Wir fühlen uns dann wohler, sicherer und willkommen. (mehr Gründe hier).
Kann ich meine Pronomen ändern?
Natürlich! Niemand ist überrascht, wenn jemand seine Ansichten, seinen Stil, seine Hobbys usw. ändert. Warum sollte es also seltsam sein, dass die Person einen Teil ihrer Identität entdeckt hat, aufgehört hat, ihren Namen zu mögen, ein „Label“ entdeckt hat, das gut zu ihr passt, etc.?
Ist es komisch, dass ich mich nicht an meine eigenen neuen Pronomen gewöhnen kann?
Überhaupt nicht! Nach vielen Jahren in denen man das zugeordnete Pronomen nutzt, ist es leicht sich selbst zu vergessen, wenn man zu einem anderen wechselt.
Pronomen ≠ Geschlecht. Dein Geschlecht wird sich nicht plötzlich ändern, nur weil dich wer „sier“ genannt hat. Mach dir keine Sorgen. Experimentiere. Guck, was am besten zu dir passt.
Warum sollte ich nicht „bevorzugte Pronomen“ sagen?
Weil diese Formulierung suggeriert, dass die Pronomen nur eine Laune der Person sind. Wenn jemand es einfach „vorzieht“, als „sie“ bezeichnet zu werden, wird er sich nicht wirklich schlecht fühlen, wenn ich ihn als „er“ bezeichne, richtig? Die Person sieht schließlich aus wie ein Mann, also wird es für mich einfacher sein!
Nein! Es sind unsere Pronomen. Nicht unsere „bevorzugten Pronomen“. Es sind unsere Namen, nicht unsere „bevorzugten Namen“. Wenn du dich um deine trans* und nicht-binären Freunde und Lieben sorgst, dann nenne sie auf die richtige Weise.
Warum sollte ich nicht „Geschlechtspronomen“ sagen?
Pronomen ≠ Geschlecht. Pronomen sind nur Grammatik. Nicht-binäre Menschen können binäre Pronomen verwenden, einige Lesben verwenden er/ihm aus kulturellen Gründen, etc.
Sag einfach „Pronomen“.
Gibt es nicht größere Problem in dieser Welt? Sollten wir nicht zuerst den Hunger in der Welt beenden, bevor wir uns auf Pronomenproblematiken fokussieren?
Das selbe Problem erscheint möglicherweise trivial und vernachlässigbar für einige, während es übergeordnete Wichtigkeit für andere hat. Stell dir vor, dass fast jeder Satz den du über dich hörst, grammatikalisch eine Lüge über deine eigene Identität eingebaut hat. Dass dich selbst eine einfache Konversation nur wegen der verwendeten Deklinationen dysphorisch macht, unabhängig von dem eigentlichen Inhalt. The same issue might seem trivial for some while being very important to others.
Es gibt unterschiedliche Probleme auf dieser Welt, aber sie sollten nicht als Ausrede miteinander verglichen werden, jene auszublenden, die einige nicht wirklich lösen wollen. Es gibt mehr als acht Milliarden Menschen auf diesem Planeten – wir können an mehreren Problemen gleichzeitig arbeiten! Jede Person hat unterschiedliche Bedürfnisse und verfügbare Ressourcen.
Unser Kollektiv hat nicht die Ressourcen, um die Weltbevölkerung zu ernähren, Kriege zu beenden oder die Klimakatastrophe zu stoppen. Wir haben allerdings die Fähigkeiten, Werkzeuge und Energie, um inklusive Sprache zu entwickeln, fördern und zugänglich zu machen – also tun wir dies, anstatt aufzugeben und gar nichts zu machen.
Die Pronomen und Identitäten von anderen Menschen zu respektieren bedarf nicht viel Aufwand. Selbst wenn du eine Person bist, die den größten Herausforderungen der Menschheit begegnet, kannst du ziemlich einfach diese Arbeit auch transinklusiv bestreiten.
Warum heißt es „Pronomen“, obwohl auch Artikel und Adjektive aufgelistet werden?
Es stimmt, dass unter einem Pronomen wie „er/ihm“ nicht nur Pronomen im grammatikalischen Sinne (ein Wort, das ein Substantiv ersetzt), sondern auch Artikel (ein Wort, das ein Substantiv begleitet, also vorangesteltt ist), Adverbien (spezifizieren die Art und Weise des Prädikats) und Adjektive (spezifizieren ein Substantiv) zu finden sind. Wegen ihrer ähnlichen Problematik werden diese zusammengefasst. Schließlich ergibt es auch wenig Sinn, Possessivartikel und Possessivpronomen zu trennen, nur weil nur eins davon tatsächlich Substantive ersetzt.
Linguistisch korrekt wäre vermutlich etwas ähnliches wie „geschlechtsspezifische Wörter“. Allerdings bezöge dies auch die Substantivdeklinationen ein, also ob eine Person eher mit maskulinen, femininen oder neuen Formen referenziert werden soll.
Im Alltag hat sich „Pronomen“ als ein Art Sammelbegriff für eben jene Wortgruppen durchgesetzt, die sich auf eine Person beziehen.
Warum sind Pronomen üblicherweise in zwei Formen, wie „sie/ihr“ gegeben, anstelle nur „sie“ oder alle Formen aufzulisten?
Im deutschen gibt es durch die vier Fälle, der doppelten Anpassung der Possessiva und den unterschiedlichen Einzelformen zu viele Formen, sodass alle aufzulisten wenig zweckdienlich ist. Selbst das Englische kennt fünf Formen von geschlechtsspezifischen Pronomen, was im Alltag bereits zu viele sind. Daher ist es sinnvoll, nur eine stellvertretende Form zu nennen, das Personalpronomen im Nominativ, also nur „sie“, „er“, „die“ oder „dey“.
Andererseits hätte die Reduktion auf nur eine Form den Nachtteil, dass zusätzlicher Kontext fehlt. Wenn eine Person nur „en“ sieht, und nicht mit dem Neopronomen „en/em“ vertraut ist, würde sie vermutlich die Bedeutung von „en“ nicht erfassen können, oder es gar für einen Tippfehler halten. Es hat sich als ein Art Standard etabliert, dass mit „xxx/yyy“ ein Pronomen (bzw. Pronomenset) beschrieben wird – damit besteht eine große Chance, dass „en/em“ als eine Pronomenangabe aufgefasst wird.
Eine zweite (oder manchmal auch dritte) Form hinzuzufügen schafft auch Klarheit, wo Verwechslungsgefahr besteht. Beispielsweise zwischen en/en und en/em oder dey/denen/dey und dey/denen/demm. Meistens wird als zweite Form der Dativ des Personalpronomens und bei Mehrdeutigkeiten der Akkusativ des Personalpronomens eingesetzt.
Im Wesentlichen ist diese zwei-Formen-Konvention ein Kompromiss zwischen Kürze, Erkennbarkeit und Eindeutigkeit. Diese Konvention ist auch populär in anderen Sprachen (allerdings nicht zwingend, so werden im Portugiesischen meisten drei Formen angegeben) und wir haben das ( / )
auch in unser Logo eingefügt.
Einigen Pronomen fehlen einige Formen, wie Possessivpronomen oder Demonstrativpronomen
Einige Pronomen wie „dey/denen“ haben keine Possessivpronomen, Demonstrativpronomen, spezielle Adverbien, etc., da für diese entweder noch keine entwickelt oder noch nicht auf dieser Seite eingetragen sind.
Im Falle von Possessivpronomen kannst du diese durch ein Possessivartikel mit dem wiederholten Substantiv oder durch das Personalpronomen im Dativ mit einem anderen Verb ersetzen:
„Wir gehen eine Reihe von Häusern lang. Das rote ist (seins / ihrs / ???).“
„Das rote ist deren Haus.“
„Das rote gehört denen.“
Im Falle von Demonstrativpronomen funktioniert meistens auch das entsprechende Personalpronomen:
„(Den / Die / ???) muss ich noch sprechen.“
„Dey muss ich noch sprechen.“
Adverbien lassen sich meist leicht umschreiben:
„(Seinetwegen / Ihretwegen / ???) backe ich ohne Eier“
„Wegen denen backe ich ohne Eier“
Wenn einzelne Formen fehlen, macht dies ein Pronomen keinesfalls „weniger wert“ als andere. Sie mögen vielleicht unvollständig sein im Sinne von Grammatiktabellen, allerdings sind im Sprachgebrauch die Personalpronomen und Possessivartikel für die meisten Sätze völlig ausreichend.
Kann ich diese Flagge hinzufügen? Kann ich jene Flagge entfernen?
Nein.
Das Verwalten der Flaggen- und Labellisten wird für unser Team immer zeitaufwändiger. Es ist auch eine Herausforderung, Trolle und Vandalen von gültigen, gutgläubigen Identitäten herauszufiltern. Wir wollen keine Identitätspolizei sein. Und wir wollen auch nicht unsere ganze Zeit mit der Verwaltung von Flaggen verbringen. Es ist letztlich ein Projekt über Sprache und Pronomen, nicht über Flaggen. Sie sind nur ein Bonus.
Wir haben unser Bestes getan, um eine Liste der beliebtesten und nach unserem besten Wissen, allgemein akzeptierten Flaggen auszuwählen. Wir planen nicht, diese Liste zu vergrößern oder zu verkleinern.
Wir sind uns bewusst, dass einige Flaggen von einigen möglicherweise nicht gemocht werden (z. B. aufgrund von Geschichten von TERFs, die versuchen, einen Begriff zu übernehmen und ihn transphob zu machen, aufgrund mehrerer verwirrender Definitionen oder sogar aufgrund von Aspekten des Lebens eines Mythoscharakters). Wir sind selbst queer und trans*, und wir kümmern uns um unsere trans* Geschwister. Leider ist es sehr schwierig, solche Entscheidungen zu treffen, wenn wir Nachrichten von trans* Menschen erhalten, die darum bitten, eine Flagge hinzuzufügen, mit der sie sich ehrlich identifizieren, und auch von anderen trans* Menschen, die darum bitten, sie zu entfernen, weil es trans* Menschen ihrer meinung nach weh tut. Es ist nicht so, dass die Geschichte jedes Labels klar ist oder dass es eine maßgebliche Quelle gibt, um sie nachzuschlagen. Und selbst wenn Queerphobe versuchen, einige Begriffe verletzend zu machen, glauben wir an die Macht der Community, hasserfüllte Begriffe zurückzuerobern.
Wenn du eine Flagge nicht magst, verwende sie einfach nicht. Wenn deine Flagge fehlt, lade sie einfach hoch (sie wird dann als nutzergeneriert markiert, um Vandalismus vorzubeugen).
Meine Pronomen sind nicht gelistet / Wenn ich Pronomen zu meiner Visitenkarte hinzufüge sehe ich „Nicht erkennbares Format“
Es gibt einen Generator, mit dem du einen Link aus eigenen Formen generieren lassen kannst.
Du kannst auch vier Formen mit Schrägstrichen auflisten, beispielsweise nin/nims/nim/nin, also Personalpronomen Nominativ, Possessivartikel, Personalpronomen Dativ und Personalpronomen Akkusativ. Es sind alle vier Formen notwendig, da sonst die Seite nur raten könnte, was du genau meinst.
Derzeit ist es leider noch nicht möglich, weitere Formen anzugeben. Die vier Formen sind zwar die häufigsten, dennoch fehlen dadurch in einigen Fällen Informationen.